Ein neues Kunstrasenfeld zu Trainigszwecken soll ein Rasenfeld ersetzten. Dieser neue Kunstrasenplatz war von keinem der Ottobrunner Fußballvereine beantragt worden , trotzdem wollte Bürgermeister Loderer einen solchen Platz vom Gemeinderat absegnen lassen. Über solche Kunstrasenfelder kann man geteiter Meinung sein, auch über die Art und Weise wie solche Themen ohne Not durchgesetzt werden sollen. Warum die Fraktion Grüne/ÖDP im Ottobrunner Gemeinderat den Platz abgelehnt hat beschreibt hier unsere Fraktionsvorsitzende Doris Popp:
Die Gemeinderatsfraktion Grüne/ÖDP hat den Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines neuen Kunstrasenspielfelds aus folgenden Gründen abgelehnt.
- Ökologische Bedenken: Microplastik
- Hohe Kosten
- Andere Sportarten haben auch Bedarf nach Flächen
- Neue Kunstrasengeneration ohne Granulat ist nicht erprobt
Generell kann man sich die Frage stellen, ob Sportarten, die üblicherweise im Freien und damit Wetterabhängig sind, wirklich ganzjährig möglich sein müssen. Es kommt schließlich auch niemand auf die Idee, Freibäder im Winter zu heizen, oder Kunstschneepisten im Sommer zu betreiben.
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Bei der Bauausschuss-Sitzung am 20.05.2019 wurde der Grundsatzbeschluss zur Planung eines neuen Kunstrasenfeldes mehrheitlich abgelehnt. Die SZ berichtete darüber mit folgender Überschrift:
„Kunstrasen heißt nicht Plastikrasen“ SZ vom 22.05.
Dazu ist zu bemerken:
Die Halme eines Kunstrasens bestehen aus Polyethylen, das Granulat aus TPE, einem thermoplastischen Polyurethan. Das Ganze ist also 100 % Kunststoff oder Plastik! Die Gemeinde Ottobrunn hat 2010 einen Kunstrasen gebaut, der im Jahr 2023 seine Lebenszeit erreicht hat und ausgetauscht werden muss. In diesen 13 Jahren müssen jährlich 8 Tonnen Granulat nachgefüllt werden, 104 Tonnen Microplastik, die in die Umwelt gelangen. In dieser Zeit werden die Halme kürzer oder reißen ab, auch dieses Plastik findet sich als Microplastik in unseren Böden und Gewässern.
Was geschieht mit dem Altrasen nach dem Ausbau? Offiziell muss er fachgerecht entsorgt werden, tatsächlich landet ein großer Teil im Ausland in Verbrennungsanlagen, ein Teil lagert in dubiosen Lagern oder wird weiterverkauft als Belag für Bolzplätze oder Reitanlagen, wo er weiter zu Microplastik zerfällt. (Spiegel, Okt. 2018)
Ein weiteres Zitat aus der SZ vom 22.05:
„Keine billigere Kinderbetreuung als Fußball spielen“
Das mag für Bolzplätze gelten, aber nicht für Kunstrasen:
Wenn der bestehende Kunstrasenplatz seine Lebenszeit erreicht hat, hat er Kosten von mehr als 1 Million € verursacht: Das waren die Herstellungskosten von 762 000.-€, nachgefülltes Granulat
208.000 €, Entsorgungskosten etwa 60 000.-€.
Bedarf an Sportflächen:
Im Jahr 2015 gab es im Bauausschuss eine ausführliche Diskussion um die Sanierung des sogenannten Hartplatzes im Sportpark. Herr Loderer sah zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf für ein weiteres Fußballfeld, eine Sanierung dieses Platzes wurde abgelehnt.
Im Jahr 2016 wurde der Antrag des ERSCO auf Überdachung des Eisstadions abgelehnt, da die Kosten mit etwa 1 Million € zu hoch seien.
Zu Beginn des Jahres 2019 wurde ein Antrag von Jugendlichen abgelehnt, die gerne eine Skaterbahn gehabt hätten, geschätzte Kosten 140 000.-€
Von den Fußballvereinen kam keine Bedarfsanmeldung nach einem weiteren Kunstrasenplatz. Herr Bürgermeister Loderer hat nach eigenen Angaben die Notwendigkeit selbst festgestellt und die entsprechenden Mittel in den kommunalen Haushalt eingestellt. Erst im Nachgang hat die CSU dazu einen Grundsatzbeschluss beantragt.
Neuer Kunstrasen ökologisch unbedenklich?
Dies wird suggeriert, indem der Fachplaner einen neuartigen Kunstrasen ohne Granulatverfüllung anbietet. Aber: Auch dieser Rasen besteht aus Polyethylen, demselben Material wie die herkömmlichen Kunstrasen. Gebaut hat der Fachplaner bis jetzt 2 Kunstrasen dieser Art, beide sind so neu, dass sie noch nicht bespielbar sind. Erfahrungen darüber gibt es also nicht.
Doris Popp 30.05.2019
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