Trotz des Termins in den Osterferien kamen ca. 100 Interessierte zu der von den OVs Ottobrunn, Hohenbrunn, Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn organisierten Podiumsdiskussion mit hochkarätiger Besetzung aus Politik und Praxis.
Ein paar persönliche Highlights:
Der konventionelle Bauer Benno Maier aus Hohenbrunn versucht seinem Sohn das Leben eines Landwirts näher zu bringen, dies geschieht vor allem durch das Beantragen von Förderungen aus der EU und Bayern – aus seiner Sicht so nicht wünschenswert. Mittlerweile kommt ein Großteil seines Umsatzes von seinem Hofladen, in dem er vor allem ungespritzte Kartoffeln verkauft.
Christian Hierneis vom Bund Naturschutz und Mitglied des Bayrischen Landtags hat bedauert, dass Ministerpräsident Söder einen Spalt zwischen Bauern und Artenschützern aufmacht, den es so eigentlich nicht gibt. Artenschutz muss uns als Gesellschaft und individuell etwas wert sein. Er berichtete über die Anregung eines neuen Schulfachs zu ‚Alltagskompetenz‘.
Der Gutsverwalter der Stadtgüter München Riem, die Biolandwirtschaft betreiben, Michael Stark, ist der Meinung, dass Bauern neue Wege der Vermarktung Ihrer Ware finden müssen. Auch die Bildung der Menschen darf nicht vergessen werden, vor allem Kinder müssen wieder an die Art und Weise der Herstellung ihrer Nahrungsmittel herangeführt werden.
Eigentlich waren sich alle Beteiligten einig, dass Bauern fairer für ihre Produkte bezahlt werden wollen, viel Bezug zur Milchpreisdiskussion, und die von der EU eingeführte Subventionierung ihrer Flächen nicht zielführend ist.
Der konventionelle Bauer und Vertreter des Bayrischen (nicht Deutschen!) Bauernverbandes, Anton Stürzer, hat darauf hingewiesen, dass auch der Flächenfraß von Straßenbau und neu ausgewiesenen Gewerbegebieten zum Insektensterben führt. Er sieht vor allem die Verbraucher in der Pflicht, mehr Bioware zu kaufen.
Martin Häusling, Mitglied des Europäischen Parlaments, konnte mit einigen Fakten aufwarten, z.B. dass 40% der Spritzmittel in Frankreich nachgewiesenermaßen keine Wirkung haben, dass in Bayern die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten zwanzig Jahren verschwunden sind, dass in Brasilien zehn Mal so viel Glyphosat pro Hektar eingesetzt wird wie in der EU, dass die EU 30% der Biolebensmittel importiert, dass in den letzten Jahren 50% der Bäcker und Metzger in den Regionen verloren worden sind, dass nur 20% des Fleischpreises beim Bauern landet, und dass die EU der größte globale Markt mit 500 Millionen Verbrauchern ist.
Dieser letzte Punkt führte auch zu einer längeren Diskussion zu globalem Handel und Freihandelsverträgen, die vor allem in Bezug auf landwirtschaftliche Produkte von allen Beteiligten kritisch gesehen wurden.
Der Moderator, Thorsten Kerl, hat am Ende zusammengefasst: Die Politik ist in der Pflicht und die Verbraucher sind in der Pflicht.
Mehr Information zu Martin Häusling und seiner Arbeit im EU-Parlament: https://martin-haeusling.eu/
Tania Campbell, 27.4.19
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