Es ist nicht zu übersehen: Die Ottobrunner Wäldchen sind dünn geworden. Überall liegen Baumstämme und abgesägte Äste kreuz und quer wie nach einem Sturm am Boden. Jetzt im Februar hört man Motorsägen in jeder Ecke Ottobrunns. Was passiert hier?
Im September des vergangenen Jahres fand für die Mitglieder des Gemeinderats eine Waldbegehung mit den Bezirksförstern statt. Die Erkenntnis war erschreckend: Der Klimawandel mit extremen Wetterverhältnissen wird sichtbar: lang anhaltende Trockenheit, Starkregen und Stürme, extreme Hitzeperioden schwächen unsere Bäume. Pilzbefall und Schädlinge töten die Bäume. Ein zusätzliches Problem unserer Region ist die sehr dünne Humusschicht auf der Münchner Schotterebene, die verhindert, dass Bäume tiefe Wurzeln bilden.
Die Prognose des Forstamtes ist: Wir werden in den kommenden Jahren
- Alle Fichten durch Borkenkäferbefall verlieren
- Alle Eschen durch das Eschentriebsterben verlieren
- Alle Birken durch anhaltende Trockenperioden und Pilzbefall verlieren
- Viele Bergahorne kommen ebenfalls mit der Trockenheit nicht zurecht und sterben ab.
- Schädlinge wie die Kastanienmoniermotte schwächen Kastanien,
- Die Gefahr des ALB ist noch nicht vorbei
Das Forstamt lässt nun alle kranken und abgestorbene Bäume fällen. Dazu auch Schwachwüchsige und Bäume, die sturmgefährdet sind. Die Bäume verbleiben im Wald, um den Bodenaufbau zu verbessern. Sie bleiben auch da, weil Ottobrunn immer noch Quarantänezone durch das Vorkommen des asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) ist. In den letzten zwei Jahren konnte zwar kein weiterer Befall nachgewiesen werden, die Quarantänezone kann aber erst nach 5 Jahren ohne Käfernachweis aufgehoben werden.
Förster denken in anderen Zeitdimensionen. Sie sind zuversichtlich, dass sich der Wald von alleine umbaut, in 30 Jahren wieder stattlich aussehen wird, es soll wachsen, was sich von alleine aussät. An manchen Stellen wird nachgepflanzt, da sollen Bäume angesiedelt werden, die vielleicht besser mit dem veränderten Klima und den besonderen Bodenverhältnissen klarkommen.
Aber: Ottobrunn besteht nicht nur aus Wald! Auch auf den privaten Grundstücken fallen große und sehr alte Bäume. Die stetige Nachverdichtung fordert ihren Tribut. Baurecht geht vor Baumrecht. Unsere Baumschutzverordnung verlangt zwar eine Ausgleichszahlung und Nachpflanzung für gefällte Bäume, aber kranke und abgestorbene Bäume sind davon ausgenommen.
Auch auf Gemeindegrund, auf Grünflächen und am Straßenrand sterben Bäume, welche nicht ersetzt werden.
Uns Grünen in Ottobrunn ist es ein ständiges Anliegen dafür zu kämpfen, dass die abgestorbenen Bäume auf Gemeindegrund ersetzt werden, dass die Ausgleichszahlungen zeitnah für neue Großbäume verwendet werden und dass möglichst viele Bäume auf Privatgrund erhalten werden.
Doris Popp
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